In diesem Artikel vergleichen wir die NIS2-Richtlinie und die CRITIS-Richtlinie und zeigen auf, wie sich die beiden Regelwerke hinsichtlich Anwendungsbereich, Zielen, Sicherheitsanforderungen und anderen Aspekten unterscheiden. Dieser Vergleich ist besonders wichtig für Unternehmen, die ihre Compliance-Strategien entsprechend anpassen müssen.
Anwendungsbereich 🌍🔍
- CRITIS-Richtlinie: Diese Richtlinie konzentriert sich auf den physischen Schutz von kritischen Infrastrukturen in Sektoren wie Energie ⚡, Wasser 💧, Gesundheit 🏥, Transport 🚆 und Telekommunikation 📡. Ziel ist es, diese Einrichtungen vor physischen Bedrohungen wie Terroranschlägen oder Naturkatastrophen zu schützen. 🛡️
- NIS2-Richtlinie: Der Anwendungsbereich ist deutlich erweitert und umfasst neben den physischen Infrastrukturen auch digitale Dienste wie Cloud-Computing ☁️, Rechenzentren 🖥️ und Internetdienste 🌐. Der Fokus liegt auf dem Schutz von Netz- und Informationssystemen sowie der Cybersicherheit, um Unternehmen gegen Cyberangriffe und IT-Sicherheitsrisiken zu schützen. 🔐💻
Ziele und Fokus 🎯
- CRITIS-Richtlinie: Zielt darauf ab, physische Bedrohungen wie Terroranschläge, Naturkatastrophen und schwere technische Ausfälle zu verhindern. Es geht darum, physische Schäden zu minimieren und Betriebsunterbrechungen in kritischen Infrastrukturen zu vermeiden.
- NIS2-Richtlinie: Konzentriert sich auf den Schutz von digitalen Systemen vor Cyberangriffen. Sie strebt an, die Cybersicherheitsmaßnahmen zu verbessern und die Widerstandsfähigkeit der EU gegenüber digitalen Bedrohungen zu erhöhen.
Sicherheitsanforderungen 🔒
- CRITIS-Richtlinie: Setzt den Schwerpunkt auf physische Sicherheitsmaßnahmen wie Notfallpläne, Sicherheitszäune, Überwachungssysteme und andere physische Schutzmechanismen.
- NIS2-Richtlinie: Betont technische und organisatorische Maßnahmen zur Sicherung der digitalen Infrastruktur, wie Risikomanagement, Verschlüsselung, Zugangskontrollen und Incident-Response-Pläne.
Meldepflichten 📝
- CRITIS-Richtlinie: Verpflichtet zur Berichterstattung über physische Sicherheitsvorfälle, die kritische Infrastrukturen betreffen könnten, wie Angriffe auf Energieanlagen oder Störungen in der Wasserversorgung.
- NIS2-Richtlinie: Schreibt strenge Meldepflichten für Cybersicherheitsvorfälle vor. Unternehmen müssen schwerwiegende Vorfälle innerhalb von 24 Stunden melden und detaillierte Berichte innerhalb von 72 Stunden an die zuständige Behörde übermitteln.
Sanktionen und Durchsetzung ⚖️
- CRITIS-Richtlinie: Die Sanktionen für Verstöße gegen den physischen Schutz kritischer Infrastrukturen werden auf nationaler Ebene geregelt und variieren je nach Land.
- NIS2-Richtlinie: Strengere Sanktionen für Verstöße gegen die Cybersicherheitsanforderungen. Geldstrafen können bis zu 10 Millionen Euro oder 2 % des weltweiten Jahresumsatzes eines Unternehmens betragen.
Verantwortung des Managements 🧑💼
- CRITIS-Richtlinie: Die Verantwortung für den physischen Schutz liegt bei den Betreibern und der operativen Ebene.
- NIS2-Richtlinie: Die Haftung des Top-Managements wird explizit betont. Führungskräfte können persönlich haftbar gemacht werden, wenn Cybersicherheitsvorschriften nicht eingehalten werden.
Lieferkettensicherheit 🔗
- CRITIS-Richtlinie: Der Schwerpunkt liegt auf dem physischen Schutz der Lieferkette, die im Zusammenhang mit physischen Risiken bewertet wird.
- NIS2-Richtlinie: Höhere Anforderungen an die digitale Sicherheit der gesamten Lieferkette. Unternehmen müssen sicherstellen, dass auch ihre Zulieferer und Dienstleister die Sicherheitsanforderungen erfüllen.