Der CLOUD Act (Clarifying Lawful Overseas Use of Data Act) ist ein US-amerikanisches Bundesgesetz, das im Jahr 2018 in Kraft trat. Es verpflichtet US-Unternehmen sowie deren Tochtergesellschaften und vertraglich gebundene Dienstleister zur Herausgabe elektronischer Daten auf richterliche oder behördliche Anordnung unabhängig vom physischen Speicherort der Daten.

🌐 Zugriff trotz Speicherung in der EU
Auch wenn personenbezogene Daten innerhalb von Rechenzentren in der Europäischen Union gespeichert werden, kann ein US-amerikanischer Cloud-Anbieter rechtlich verpflichtet sein, diese Daten im Rahmen strafrechtlicher Ermittlungen an US-Behörden weiterzugeben.

Betroffen sind insbesondere international agierende Cloud-Dienste wie:

- Microsoft 365
- Google Workspace
- Amazon Web Services (AWS)
-...

📌 Datenschutzrechtliche Bewertung und Risikolage
Die extraterritoriale Reichweite des CLOUD Act stellt eine erhebliche Herausforderung für die Einhaltung der EU-Datenschutzvorgaben dar. Ein konkretes Risiko besteht insbesondere dann, wenn:

- der Cloud-Anbieter seinen Hauptsitz in den USA hat oder dort tätig ist,
- die Datenverarbeitung über US-Infrastruktur erfolgt,
- oder ein US-Konzern direkten oder indirekten Zugriff auf die Daten hat.

In solchen Fällen besteht die Möglichkeit, dass US-Behörden Zugriff auf personenbezogene Daten erhalten, auch ohne Wissen oder Einwilligung der betroffenen Personen in Europa.

✅ Voraussetzungen für wirksamen Schutz
Ein effektiver Schutz vor solchen Zugriffen ist nur gewährleistet, wenn:

- sämtliche Anbieter und Subdienstleister außerhalb des US-Rechts agieren,
- eine ausschließlich europäische Infrastruktur genutzt wird,
- und eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung mit ausschließlich nutzerseitiger Schlüsselkontrolle implementiert ist.

⚖️ Juristischer Zielkonflikt zwischen CLOUD Act und DS-GVO
Obwohl die Datenschutz-Grundverordnung (DS-GVO) der EU als eines der weltweit strengsten Datenschutzgesetze gilt, kann sie den Zugriff durch US-Behörden auf Grundlage des CLOUD Act nicht verhindern, wenn ein Anbieter dem US-Recht unterliegt.

Die DS-GVO bietet keine Schutzwirkung gegenüber Drittstaatengesetzen, sobald ein Anbieter durch ein solches Drittland rechtlich verpflichtet werden kann, Daten herauszugeben.

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